Völkerwanderung - Frühes Mittelalter:
Franko-Alemannen(
536 - 548 / 630 - 680 n.Chr.):

Fränkische Expansion - Phase I (536-548):
(Auszüge zur Geschichte des Lechrains - "Gegen Morgen in der grauen Frühe" - Max Zinterer)

Die Besiedelungdes Iller-/Lech-Gebietes im Zusammenhang mit der fränkischen Dominanz vollzog sich mit Anfang des 5.Jhdt. n.Chr. 531nChr. Es eroberten die Söhne Chlodwigs mit dem Namen Theuderich und Chlothar das Reich der Thüringer nördlich der oberen Donau.. Was unter Theoderich dem Ostgoten noch verhindert wurde, vollzog sich 531 n.Chr. durch die Einnahme von Burgund. Unter Wittigis dem 2. Nachfolger Theoderichs wurde die Provence und Alamannien gänzlich den Franken überllassen. Wo vorher über den Einfluß des ostgotenreiches sich die Stämme zum Oströmischen Reich orientiert fühlten, begann sich nunmehr das Merowingische Frankenreich mitteleuropäische Territorien einzuverleiben, die im 7.Jhdt. zu "Austrasien" zählen sollten. Schrein des TheuderichDamit begann die Bildung jener westliche Hemisphäre, die später unter dem Namen das "christliche Abendland" in die Geschichte eingehen sollte.

Theudebert (534 - 547) der Enkel Clodwigs unterwarf bereits 536 die Alamannen , 539 die Goten in Oberitalien. Auch südlich der Alpen war er nach "Karantanien" vorgedrungen, und im osten bis nach Pannonien, wo nach dem Tode Theoderichs noch die Langobarden ansässig waren. Langobarden und Franken hatten zu diesem Zeitpunkt eine Allianz gegen Byzanz geschlossen.

Historische Ortsgründungen :
Um die Mitte des 6.Jhdt. begann man unter der Herrschaft von Theudebert den Donauraum, das Iller-/Lechgebiet und die Lech-/Wertach-Terrassen sowie das Altdorfer Becken intensiver zu besiedeln. Südlich von Augsburg entstanden die heutigen Ortsgründungen von Göggingen, Bobingen, Wehringen und Großaitingen. Die Christianisierung dieser Bevölkerungsschichten erfolgte relativ spät, was man anhand der reichlich aufgefundenen Grabbeigaben ("nach heidnischer Sitte") im Gräberfeld bei Göggingen belegen konnte. Bei Pforzen a.d. Wertach (NW von Kaufbeuren-/Neugablonz) fand man das südlichste Gräberfeld des 6.Jhdts. (gem. dem Augsburger Archäologen Volker Babucke). Bereits unter den Alemannen hatte man begonnen diese Furt an der Wertach (gelegen an einer ehem. röm. Straßenverbindung) zu befestigen, um damit die Nord-/Süd-Verbindung zu sichern, die später unter Theudeberts Herrschaft ausgebaut wurde. Gem. Volker Babucke entstanden während dieser Zeit weitere Ortsgründungen. Bittenbrunn (b. Neuburg/Donau), Nordendorf (a.d. Schmutter), Langweid (am Lech), Schwabmünchen (a.d. Wertach), Unterigling und Salgen.Franko-Alamann. Schmuck

Garibald (der 1.bayer.Herzog)- ein Spross des burgundischen Hochadels, und gleichzeitig ein Vetter von Chlothar I. wirkte bis 555 als Unterkönig der Franken in Clermont. Er ehelichte Walderada (jüngste Tochter des Langobardenkönigs Wacho), die Witwe Theudeberts in 1.Ehe, - Chlotars Neffen (nach Dr.Arno Rettner - IRZ-München). Von dort wurde er als Unterkönig an den Lech berufen. Somit entstand unter Theudebert zum erstenmal 2 Herzogtümer mit dem Lech als politischer Grenze - Alemannien (westlich) und Bayern (östlich). Durch sein Bündnis mit den Langobarden zog er sich jedoch den Unmut der Franken zu. Childebert II. (in Allianz mit Byzanz) bekriegte die Langobarden. Garibald schuf durch seine Heiratspolitik mit den Langobarden ein Bündnis. Seine Tochter Theodelinde verheiratet dieser mit König "Authari" die nach dessen Tod Agilulf ehelichte. Mit ihrem Sohn Adaloald schuf sie damit die Verbindung zur Bekehrung der Merowinger-FibelnLangobarden zum röm. Christentum. Garibalds Sohn Gundoald, flüchtete vor der bedrohung der franken nach italien, wurde Herzog von Asti und damit zum Begründer der "Bayerischen Dynastie".
Schließlich eroberten die Franken das Alpenvorland, und Garibalds Nachfolger Tassilo I. wurde, da er sich loyal gegenüber den Franken verhielt, von Childebert II. als König eingesetzt. Im Laufe fortschreitender Kämpfe gegen die Slawen, sowie die nachfolgenden Awaren, verlor er jedoch dabei sein Leben. Sein Sohn Garibald II. (†629) firmierte nicht mehr als König, besiegte jedoch die Slawen und Awaren und schuf damit im Süden die Grenze zum Langobardenreich, im Osten die Grenze bis an die Enns (heutiges Oberösterreich).

Augsburg gewinnt während dieser Zeit mehr und mehr eine Vormachtstellung der fränkischen Merowinger. belegt durch den ital. Dichter Venantius Honorius Clementianus Fortunatus, der die Stadt nennt - "Augusta" - was bedeutet: "Die Stadt am lech die Erhabene. Dieser veröffentlicht 573 durch seine 20jährige Freundschaft mit dem Bischof und Geschichtsschreiber der Merowinger - Gregor von Tours, seine Gedichte:

Nachrede zu Vita Sancti Martini (geschaffen zwischen 573 und 576) mit folgendem Wortlaut:
"Si tibi barbaricos conceditur ire per annes, ut placide Rhenum transcendere possis et Histerum pergis ad Augustam, qua Virdo et Lica fluentant, illic ossa sacrae venerabere martiris Afrae.
Si vacat ire viam neue Bajovariius obstat, qua vicina sedent Breonum loca, perge per Alpem,
ingrediens rapido qua gurgito volvitur Aenus."
Was übersetzt soviel wie bedeutet:
Wenn dir die Barbaren erlauben, über die Flüsse zu gehen, und du friedlich gelangst nach Augsburg, wo fließen Wertach und Lech, und verehrst die heiligen Gebeine der Märtyrerin Afra.
Wenn frei dann die Straße, und dir nicht der Baier im Weg steht, so zieh durch das Gebirge nahe dem Sitz der Breonen, es betretend, wo in reißendem Strudel wälzt sich der Inn
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Niedergang und Wiederkehr der fränkischen Hegemonie: Phase II (630-680):
(Auszüge zur Geschichte des Lechrains - "Gegen Morgen in der grauen Frühe" - Max Zinterer)

Chlothars I. Tod († 561) schuf die Voraussetzung der Aufteilung des fränkischen Reiches unter seinen 4 Söhnen.
Charibert I. (residierte in Paris), Guntram in Orleans, Chilperich I. in Soissons und Sigibert I. Nach Chariberts Tod ging das Reich auf 3 Teilbereiche auf, die langjährigen zukünftigen Reichsbezeichnungen Neustrien, Austrien und Burgund, begründeten sich daraus.Landkarte Frankenreich 7.Jhdt. Durch Familienfehden und gegenseitige Übergriffe wurde die austro-burgundische Linie der Merowinger beendet. Das Nibelungenlied wurde in diese Mythik eingewoben - die Auseinandersetzung zwischen Brunehilde und Fredegunde wurden durch diese Geschehnisse bis ins Hochmittelater mündlich weitergegeben, bis dieses im 12.Jhdt. seinen schriftliche Verfassung erhielt.
Der nunmehr Alleinherrschende König Chlotar II (584-628) , und sein Nachfolger Dagobert (629-638) vereinigten wieder die fränkische Reichspolitik. In diese Phase fällt auch der Versuch der Christianisierung der Bajuwaren, vom Kloster Weltenburg und dessen erstem Abt. St. Eustasius. Dagobert unterstützte das Bistum Augsburg und galt dadurch als letzter loyale Merowinger. 630 griff dieser mit seinen Verbündeten - den Alamannen und den Langobarden dann das Slawenreich des Samo an, dessen Machtbereich sich von Kärnten bis zur mittleren Elbe erstreckte. Die Baiern jedoch zogen nicht mit, und verstießen damit gegen die fränkische Staatsräson. Durch anfängliche Erfolge der Verbündeten, jedoch späteren Niederlage bei Wogastisburg reagierte Dagobert dann mit einer Verstärkung der fränkischen Präsenz an Iller und Lech. Augsburg, der fränkische Stüzpunkt am Lech erhielt einen Reichsgrafen, das Bistum wurde mit umfangreichen Besitzungen aus Südtirol, sowie Bingen am Mittelrhein ausgestattet. Spätestens zu diesem Zeitpunkt regierten bei Regensburg bereits die Agilolfinger, was zur Folge hatte, daß durch die Reformen Dagoberts die ehemalige Provinz Raetien mit seiner Hauptstadt Augsburg mit der Zeit mehr und mehr das angestammte Territorium verlor. Das neue Territorialgebilde des "Augstgaus" begann sich zu etablieren.

Literatur-quellen/Hinweise:

M. Zinterer 2000) "Gegen Morgen in der grauen Frühe" - Zur Geschichte des Lechrains
Wißner Verlag Augsburg 2006

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