Karl der Große / Nachfolger (814 - 925)

813 übergibt Karl der Große seinem Sohn Ludwig dem Frommen die Krone. nach dem Tode Karls des großen wurde das reich unter seinen 3 Söhnen aufgeteilt. Ludwig (der Deutsche) erhielt den östlichen,Karl (der Kahle ) den westlichen Teil, Lothar I. das Land in der Mitte. Eine Grundkonstellation der europäischen Geschichte wurde damit hergestellt. Ost- und Westfranken entwickelten sich mit der Zeit auseinander, und führten zu den späteren Staaten - Frankreich und Deutschland.

Ludwig der Fromme erhielt seinen Namen aufgrund seiner tiefen Frömmigkeit. Im Gegensatz zu seinem Vater besaß dieser nichts von der Lebenskraft seines Vaters, hörte sogar stark auf einfache Mönche (so die Biographen). Ludwig unterschied sich stark von seines Vaters geschätzter und geförderter Weltlichkeit der Lebensführung. Er war gutwillig, aber tatenarm und führungsschwach und oft depressiv. 816 ließ er sich in Reims ein zweites mal zum Kaiser krönen, diesmal durch den neuen Papst Stephan IV., dem Nachfolger Leo's III. 817 n.Chr. erläßt er aufgrund Drängen kirchlicher Kreise die "Ordinatio imperii" zur Festigung der Reichseinheit und bestimmt damit seinen ältesten Sohn Lothar I. zum Mitregenten. Desweiteren wurde damit bestätigt, daß seine weiteren Söhne Pippin und Ludwig II. als Unterkönige Aquitanien und Bayern behalten dürfen. Nach seinem Tode jedoch sollten beide Reichsteile politisch Lothar I. zugeordnet werden, damit wurde das Vorrecht des Erstgeborenen, das Karl der Große bereits 804 in seiner Nachfolgeordnung umrissen hatte, im fränkischen Grundgesetz präzisiert und verankert.

In den politischen Machtintrigen verliert sein Neffe Bernhard - König von Italien - in der Schlacht bei Chálon einen Feldzug, und stirbt an den Folgen einer Strafaktion - der Blendung. Ludwig's uneheliche Halbbrüder Drogo und Hugo sendet er (818) ins Kloster. 823 schenkt ihm seine neue Gattin - Judith, seinen 3. geborenen Sohn - Karl (der Kahle ). Durch geschickte Heiratspolitik schaltet Judith den Einfluß der Berater des Kaisers aus, gerät später jedoch selbst unter Anklage, und wird der Hexerei und des Ehebruchs bezichtigt und beendet ihr Leben hinter Klostermauern. 833 n.Chr. stehen Pippin und Ludwig II. vereint gegen den Vater Im Feld. Kaiser Ludwig wird Gefangener seiner eigenen Söhne, dankt vor den Großen ab und bekennt im Büßergewand seine Sünden, kommt jedoch ein halbes Jahr später nochmals auf den Thron. Im Bruderkrieg unterliegt Lothar I. und sein Vater jedoch. Durch den Tod Pippin's einigt man sich auf einen Kompromiß, Lothar I. erhält das Land östlich der Maas, Saone und Rhone einschließlich Italien, Karl (der Kahle ) erhält das Reich westlich davon, Ludwig II. Bayern. Am 20.06.840 stirbt Ludwig (der Fromme) auf der Rheininsel in Ingelheim. Lothar I. erhebt gemäß der "Ordinatio imperii" Anspruch auf den Thron. Bei Fontenoy prallen die Heere der Brüder aufeinander. Ludwig II. (der Deutsche) und Karl (der Kahle) siegen.
Vor versammelter Heeresversammlung spricht Karl die Eidesformel auf "althochdeutsch", und Ludwig auf "altfranzösisch", was der Geschichtsschreiber - Nithard, als Sprachdokument für die Entwicklung der beiden Sprachen überliefert. Nach mehrmaligen Verhandlungen dritteln 843 n.Chr., (Vertrag von Verdun) die verfeindeten Brüder das Erbe auf. Lothar I. verliert seine Kaiserwürde, erhält ein von der Nordsee bis Italien reichendes Gebiet. Karl (der Kahle) behält den westlichen, Ludwig II. (der Deutsche) den östlichen Teil des Reiches. Die Reichseinheit bleibt zwar erhalten, jedoch ist dies der Anfang vom Ende des Frankenreiches.

In diese Zeitperiode fallen auch die Raubzüge der Wikinger. Das Ostreich wurde durch Plünderungszüge der Wikinger (845 Zerstörung Hamburgs) erschüttert. Dieser nordische Volksstamm verbreitete durch seine blitzschnellen Überfälle und Raubzüge in Lothringen und dem Rheinlande, Elend und Verwüstungen in diesem Zeitabschnitt, sie stiessen sogar bis Aachen vor, und besetzten zeitweise die ehemalige Kaiserpfalz.

Das Mittelreich (Lotharingien) löst sich später in Italien und Burgund auf, und wird 870 (Vertrag von Mersen) mangels rechtmäßiger Erben zwischen Karl und Ludwig aufgeteilt. 875 sichert sich Karl, der Kahle die Kaiserwürde, die Vereinigung der beiden Reichsteile gelingt (jedoch nur für 2 Jahre, 885-887) noch Karl III. (dem Dicken).


Im darauf folgenden Streit versucht Ludwig III. nach dem Tode von König Ludwig (des Stammlers) im Sommer 879 das Westfränkische Reich an sich zu reißen. Sein Vorhaben scheitert, nur die Westhälfte Lotharingiens fällt ihm im zweiten Vertrag von Verdun (879) zu. Im Februar 880 wird im Vertrag von Ribemont nun auch die westfränkische Hälfte dem Reich Ludwig III. zugesprochen. Dieser Grenzverlauf wird im wesentlichen während des Mittelalters die Deutschen Länder vom vom Königreich Frankreich trennen. König Ludwig (dem Jüngeren) folgte 882 sein Bruder Karl III. (der Dicke), auf den Thron.
Nachdem sämtliche übrigen Könige gestorben waren, wurde dieser 885 durch Zufall noch einmal zum Alleinherrscher über das Frankenreich. Seiner Herrschaft war jedoch kein Glück beschieden, war er doch ein wenig geschickter, unpopulärer Herrscher, der gegen die überall eindringenden Wikinger kaum Widerstand leisten konnte. Auf Betreiben seines Neffen Arnulf (von Kärnten), wurde er daher auf dem Reichstag von Tribur 887 abgesetzt.


Erstarken der Herzogtümer
An seine Stelle wählten die Reichsherzöge mit Arnulf (von Kärnten), geb. um 850, ab 876 Markgraf von Karantanien, - den einzigen illegitimen Sohn des ostfränkischen Königs Karlmann
(† 880) und der Edlen Liutswind († 899) nochmals einen Karolinger zum Alleinherrscher. 896 wurde er zum Kaiser gekrönt. Das Großreich der Franken war jedoch endgültig im Verfall begriffen. In den Teilreichen regierten regionale Mächte an die Spitze, unter deren Oberherrschaft man in den unruhigen Zeiten eher Schutz erwartete als unter einem schwachen und fernen Kaiser.

Im Ostreich kam es zum Erstarken der großen Familien und zum Entstehen neue Stammesherzogtümer. In Baiern setzte sich das Geschlecht der Luitpoldinger durch, in Sachsen die Liudolfinger (Ottonen). Zudem kam die Notwendigkeit der Grenzsischerung, durch die Unruhen der Slawen, und zusätzlich der neuen Gefahr der Ungarneinfälle (ab 894) in Pannonien und Baiern.
 
Arnulf (von Kärnten) genoss unter den neuen Teilkönigen und Stammesherzögen eine Art Vorrangstellung als Rolle eines Schiedsrichters. Durch die Schlacht bei Leuwen, befreite er das Reich von der Plage der Wikingerraubzüge, denen er eine vollständige Niederlage zufügen konnte.
 
Mit der Schwächung der Zentralmacht wuchs die Bedeutung Baierns. Die Hauptstadt Regensburg wurde kultureller und religiöser Mittelpunkt des Ostfrankenreiches. Hier fanden bald die meisten Reichstage statt.
 
Am 8.12.899 stirbt König Arnulf (von Kärnten) und wird in St. Emmeram in Regensburg begraben. Dessen minderjähriger Sohn, Ludwig, (das Kind) wird zum König erhoben. Adel und Geistlichkeit konnten nun unter dessen Herrschaft ihren eigenen Interessen noch ungehemmter nachgehen. Mit dem frühen Tod Ludwigs (als erst 18-jähriger) endete die ostfränkische Linie der Karolinger.

Namensregister der Nachfolger Karls des Großen:

Literatur-quellen/Hinweise:

Internet Links:

Karolinger (Mittelalter Genealogie)
Karolinger (TU Dresden)