"Region - Augsburg/Land (Schwabmünchen)"römische Reibeschüssel
Römische Töpfersiedlung: Rapis/Rapae

Koordinaten: 48°11'36.73" Östlicher Länge, 10°45'32.61"Nördlicher Breite (in Google-Earth).

Bei Ausgrabungen 1978-1997 im Norden der heutigen Stadt (Industriegelände Nord - Fa. Osram, fanden sich Hinweise auf römische und alemannische Besiedlung. Bereits die römische Straßenkarte "Tabula Peutingeriana" wies in ihren Annalen auf ein ein ausgedehntes römerzeitliches Töpferdorf hin, das nahe der Via Claudia Augusta - Straßenverbindung Cambodunum (Kempten) bis Augusta Vindelica (Augsburg) lag.

Plan der Töpfersiedlung Rapis/Rapae (Schwabmünchen)
Holzbauten: gelb; Bad (blau); Töpferofen (rot) und Brunnen (blau)

HenkeldellenbecherIm Ort Rapis (oder Rapae), abgeleitet von "auf den Rübenfeldern", siedelten sich bereits während der Regierungszeit des Kaisers Claudius (42-54 n. Chr.) verschiedene Handwerker, Bronzegießer und Schmiede, die die Kunst der Eisenverhüttung aus Roherz verstanden in dieser Siedlung an. Rapis entwickelte sich während dieser Zeit zum größten römischen Töpferzentrum im nördlichen Raetien.

Langgezogenen Fachwerkbauten bestimmten das Ortsbild, die mit der Giebelseite zur Straße standen. Nur das Badehaus und ein Gebäude, das wahrscheinlich als Tempel fungierte, waren in Stein gebaut. Der Ort hatte zwar nur ca. 125 Einwohner, doch mehr als 80% von ihnen bestritten ihren Lebensunterhalt mit der
Keramikproduktion. Zu Beginn des 3. Jhdt. n.Chr. gründeten Töpfer aus der gegenüberliegenden Talseite bei Schwabegg eine Sigillata-Manufaktur.

In dreizehn von sechzehn Anwesen waren Töpfereien untergebracht. Wohnhaus und Werkstatt bildeten eine Einheit. In den Kleinbetrieben arbeitete die ganze Familie - auch die Kinder. Von ca. 2 Dutzend Töpfer kennt man die Namen - einer der bedeutendsten hieß - Severus.
In Rapis wurde über fast 200 Jahre Haushaltsgeschirr für Keller, Küche und Tisch produziert. Das umfangreiche Sortiment reichte von der kleinen Öllampe bis zum meterhohen Vorratstopf. Der wichtigste Exportartikel war die Reibschüssel (mortarium), das gängige Vielzweckgerät der römischen Küche. Aufgrund ihrer Qualität waren die Reibschüsseln aus Rapis hochgeschätzt und weit verbreitet. Sie wurden bis in den unteren Donauraum gehandelt.
Um 260 n. Chr. wurde Rapis in den Germanenkriegen angegriffen, die meisten Töpferwerkstätten zerstört und viele Einwohner getötet. Die Manufaktur in Schwabegg wurde Mitte des 3. Jhdt. aufgegeben, das an der Fernstraße liegende Töpferdorf Rapis zerstört. Ein Versteckfund von Bronzeobjekten, Eisengeräten und Nägeln, verrät die Aktivitäten germanischer Plünderer. Die Überlebenden konnten die Keramikproduktion nicht mehr aufleben lassen. Die letzten Einwohner verließen Ende des 4. Jahrhunderts das Dorf
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(Teilw. Originaltext: Wolfgang Czysz)


Bilder/Photos -mit freundlicher Genehmigung - xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx (xxxxxxxxxxxxxxx)


Literaturhinweis: