(Frühes-) Mittelalter - "Liudolfinger /Ottonen :
Ulrich von Augsburg (*890 in Wittislingen / † 4.7.973 in Augsburg)
(von 923 - 973 Bischof von Augsburg); Namensgebung bedeutet auf althochdeutsch "der an Besitz Reiche".
lat. Uodalricus / ahd Uodalrîch, in der Augsburger Bischofsliste als Ulrich I. geführt
Vita:
Aus alemannischem Adel stammend, wurde Ulrich in St. Gallen und am Hofe des Augsburger Bischofs ausgebildet. Ulrich war Sohn des alemannischen Gaugrafens Hupald von Dillingen aus dem Geschlecht der Hupaldinger. Seine Mutter – Dietburga, entstammte dem deutschen Königshaus. In der Abtei St. Gallen stuidierte er 900 – 908 und zog sich nach einem Intermezzo als Kämmerer seines Onkels, des Augsburger Bischofs Adalbero, 909 nach dessen Tod auf die elterlichen Güter zurück. Nach dem Tod Bischof Hiltines (909-923) wurde er auf Bitten des Herzogs Burchard I. von Schwaben von König Heinrich I. (919-936) zum Bischof von Augsburg ernannt.. Am 28. Dezember 923 fand seine Bischofsweihe statt, wo er das Bistum Augsburg durch Ernennung von König Heinrich I. übernahm.
Oftmals unter den häufigen Einfällen der Ungarn ab 926 ins Reich leidend, veranlasste er den Bau einer schützenden Mauer anstelle der vorhandenen Palisaden um die Stadt. Ulrich war durch seine starke Politik bekannt. Otto I. verband ihn später auch eine enge Freundschaft. Beim Aufstand von Ottos Sohn – Liudolf (953/954) schlug er sich auf die seite des Kaisers, trotz dem Abfall, ganz Schwabens, Franken und Bayerns, und konnte später zusammen mit dem Churer Bischof Hartbert einen Waffenstillstand zwischen Otto I. und seinem Sohn Liudolf vermitteln.
Während eines neuerlichen Ungarneinfalles im Jahre 955 leitete er selbst die Verteidigungsmaßnahmen und sandte seinen Bruder Diepald mit einem Reiterheer aus, um den Truppen des Königs bei der Schlacht auf dem Lechfeld beizustehen. Otto I. trug einen großen Sieg über die Ungarn davon und gestattete Ulrich für seine Hilfe das Privileg, eigene Münzen prägen zu dürfen.
Ulrich erbat sich 963 von Otto I. die Gunst, mit dem Heeres- und Hofdienst seinen Neffen Adalbero († 973) betrauen zu dürfen, um sich selbst ungeteilt seinen bischöflichen Aufgaben widmen zu können. In dem ihm anvertrauten Bistum Augsburg leistete der Bischof vielfältige Aufbauarbeit. Er förderte die innere Missionsarbeit bei Klerus und Volk, predigte selbst und feierte die Liturgie, spendete in allen Teilen seines Bistums die Firmung und hielt alle vier Jahre an den Hauptorten der Pfarrsprengel Sendgericht. Er unterstützte das Mönchstum, förderte die Domschule, kümmerte sich um Arme und Kranke und ließ Kirchen und Klöster auch in den entlegensten Winkeln seiner Diözese bauen.
Um den Reliquienschatz seiner Kirche zu mehren, brachte er aus Rom Reliquien des heiligen Abundus und aus Saint-Maurice Reliquien der thebäischen Märtyrer nach Augsburg. Viermal pilgerte er nach Rom. 971 entsprach der Kaiser seiner Bitte, die Verwaltung seines Bistums und alle den Bischof betreffenden weltlichen Geschäfte seinem Neffen Adalbero zu übertragen. Im September 972 versuchte er vergeblich, in Gegenwart der beiden Kaiser Otto I. und Otto II. die Reichssynode zu Ingelheim für seine Ziele zu gewinnen, nämlich zugunsten seines Neffen Adalbero auf sein Bistum zu verzichten und sich in ein Kloster zurückzuziehen.
Am Tag genau fünfzig Jahre nach seiner Ernennung zum Bischof, am 4. Juli 973, starb Ulrich von Augsburg an seiner Wirkungsstätte. Der 4. Juli ist darum auch Ulrichs Gedenktag. Seinen Leichnam bestatte Wolfgang von Regensburg, Bischof und Freund Ulrichs, in einer Gruft der hernach St. Ulrich und Afra genannten Kirche St. Afra zu Augsburg, wo sich U. eine Grablege bereitet hatte. Vom Volk schon bald als Heiliger verehrt, verbreitete sich sein Kult über weite Teile Europas. Nur zwanzig Jahre nach seinem Tod erfolgte am 3.2. 993 auf einer römischen Lateransynode unter dem Vorsitz Papst Johannes XV. (985-996) in erstmaliger päpstlicher Kanonisation die Bestätigung seines Kults. Die Sarkophage der beiden Heiligen sind noch heute in der Krypta der Basilika zu sehen. Im Jahre 993 wurde Ulrich durch Papst Johannes XV. heilig gesprochen. Es war die erste nach einem vorgegebenen Prozess durchgeführte Heiligsprechung der Kirchengeschichte.
Literatur-quellen/Hinweise:
- Gerhard von Augsburg: Vita Sancti Uodalrici. Die älteste Lebensbeschreibung des heiligen Ulrich. (= Editiones Heidelbergenses; 24). Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1993, ISBN 3-8253-0018-8
- Peter Rummel: Ulrich von Augsburg. Bischof, Reichsfürst, Heiliger. Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 1992, ISBN 3-929246-01-5
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