Römische Verkehrswege


Eine römische Straße hatte einen bis zu 1 Meter starken Straßenkörper. Dieser bestand aus mehreren Schichten. Als Untenbau diente gestampfter Lehm. Darüber kam das statumen, eine Schicht aus Kalkstein mit Mörtel zur Verfestigung. Die nächsten Schicht (ruderatio)
bestand aus faustgroßen Kieseln und darüber kam eine weitere Schicht aus nußgroßen Kieseln (nucleus). Vor allem auf den wichtigsten Fernstraßen, auf Steigungen oder Abschnitten, die besonders gegen Witterungseinflüsse geschützt werden sollten, wurde der Straßenkörper mit einer Schicht aus Kopfsteinpflaster oder aus sauber gearbeiteten Steinplatten abgeschlossen. Ansonsten bestand die Deckschicht aus grobem festgewalztem oder gestampftem Kies oder Sand. Zu den Seiten hin war die Fahrbahndecke abgerundet, so daß das Oberflächenwasser schnell in die seitlichen Regenrinnen abfließen konnte. An Hängen herunterlaufendes Wasser wurde mittels Kanälen unter den Straßen durchgeleitet, um unkontrolliertes Unterspülen der Straßen zu verhindern.

Ca. 2000 Jahre lang waren Römerstraßen die überwiegende
Basis des europäischen Straßennetzes. Ursprünglich für militärische Zwecke erstellt zur Ausweitung des Römischen Reiches, wurden die Straßen zum Träger des römischen Gedankengutes, der lateinischen Sprache, des Römischen Rechtes, des Geldes und der Wissenschaften. Der Güter- und Informationsaustausch verlief auf den geradlinigen Straßen von so außerordentlicher Qualität, dass sie der jahrhundertelangen Abnutzung widerstanden. Brücken von manchmal schwindelerregender Höhe ermöglichten die Überquerung von Flüssen ohne Umweg über die Flussauen. Tunnel und in Fels gemeiselte Geleise halfen beim Aufstieg zu Pässen. Alle 3-4 röm. (1) Meilen (m.p.) ca. 5km (+/-) lagen sogenannte "Villa Rusticae" (röm. Gutshöfe) an bestimmten Wegstrecken, Flüssen oder Kanälen, die die Versorgung der umliegenden Bevölkerung als auch der Militärstationen gewährleistete.
(1) 1 römische Meile (m.p.) entspricht ca. 1500m

An den zahlreichen Relaisstationen standen für Kuriere und Beamten frische Pferde bereit. Reisende kamen in Herbergen unter, die sich höchstens im Abstand einer Tagesreise (meist ca. 30 km+/-) befanden. Und schließlich gab es noch die Meilensteine, die über die Entfernungen zu anderen Städten, aber auch über die Kaiser informierten, welche die Straßen erbauen und reparieren ließen.



In der flavischen Zeit verfestigt sich die Provinz Raetien/Noricum in 2 Teile - in eine Militärzone an der Donau, und in eine anschließend angrenzende südliche "zivile" Zone. Nachdem diese Straßenverbindungen sich zuerst dem militärischen Nachschub ausrichteten, gewannen diese danach mehr und mehr den Status eines Wirtschafts-Güterverkehrs. Im Gebiet des Lechrains existierten nachweislich folgende wichtige Verkehrswege in die Provinz Gallia Superior - von denen heute teilw. noch
Reste existieren.

Quellenbelege für die wichtigsten Straßenverbindungen, u.a. der Provinz Raetien sind in der "Tabula Peutingeriana" (2) und dem "Itinerarium Antonini" (3) zu entnehmen. Wahscheinliche Aufzeichnungen aus dem 3.Jahrhundert, kopiert im 12./13.Jahrhundert, war die Pergamentrolle im Format 675x34 das wichtigste Dokument der damaligen Straßenverbindungen, des Römischen Reiches. Der Name wurde abgeleitet nach dem im 15.Jhdt. lebenden Konrad Peutinger (1465 - 1547), der das kaiserliche privileg zum Nachdruck dieser Karte 1511 erhielt, der Nachdruck selbst erfolgte jedoch erst nach seinem Tode im Jahre 1599. Das Original dieser Karte wird in der Nationalbibliothek Wien aufbewahrt.

(2)
Wegbeschreibung aus dem 12,./13.Jhdt.), Kopie nach älterer Vorlauge aus dem 3.-5 Jhdt. n.Chr.
(3) Wegbeschreibung zurückführend auf Kaiser Caracalla (211-217 nCh.)

Damals durchzogen das heutige Lechraingebiet die heute noch bekanntesten Straßenverbindungen (mit teilweise noch heute gut erhaltenen Spuren) - als äteste die Via Claudia Augusta, später Mitte-Ende 2.Jhdt die Via Raetia und die Via Julia.

Wichige Verkehrsverbindungen in der Provinz Raetia: Ausgehend im Alpengebiet war als Schnittpunkt sämtlicher Straße der ehemalige Ort in Österreich VeldidendolWilten b.Innsbruck. Von diesem zweigten sämtliche "Nord-/Süd-Verbindungen" nach der Provinz Raetien, bzw. Ost nach Norea ab.

Bild- Textquellennachweis - römischer Straßenbau: -
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