Karl der Große / Charlemagne (*742 - † 814 n.Chr.)Reiterstatue: Karl der Große

Karl I., der Große, lat. Carolus Magnus oder Karolus Magnus, franz./engl. Charlemagne († 28. Jan. 814 in Aachen) aus dem Geschlecht der Karolinger war ein Enkel Karl Martells. Er war seit dem 9. Oktober 768 König des Fränkischen Reiches (die Krönung fand in Noyon statt) und wurde am 25. Dezember 800 von Papst Leo III. in Rom zum römischen Kaiser gekrönt. Den Beinamen „der Große“ erhielt er bereits zu seinen Lebzeiten.

Frankenreich am Machthoehepunkt 800nChr

Karl der Große - König der Franken:
Geboren im Jahre 747 n.Chr., als Sohn Pippin III. (*714 †768) und seiner Frau Bertrada, die Jüngere (*720 †763) wuchs er mit seinem Bruder Karlmann II. (*751 †771) zusamen auf. Geprägt war die Kindheit und Jugend durch den Streit um die endgültige Erbfolge. Die Bemühungen Bertradas ihre beiden Sohne mit Töchtern von Desiderius - dem Langobarden-König zu vermählen, sowie die Verbindung zum Bayernherzog Tassilo II. zu knüpen, war nur teilweise von Erfolg gekrönt. Als Karlmann II. am 04.12.771 starb, öffnete sich für Karl der Weg zur Alleinherrschaft, und damit zur Bildung einer neuen Kultur-Epoche - des Mittelalters - das im ersten Kaiserreich nach Ende des weströmischen Imperiums, gipfelte. Nachdem Karl die Witwe seines Bruders - Gerberga - und dessen Kinder, sowie seine eigene Ehefrau Desiderata, zu Ihrem Vater - Desiderius - nach Italien zurücksandte, sicherte er sich damit die Alleinherrschaft im fränkischen Königreich. 772 ehelichte er Hildegard (*758 †783), die Tochter eines fränkischen Adigen, aus deren Ehe die späteren Frankenherrscher - Karl (*772 †811), Pippin (*773 †810) und Ludwig der Fromme (*778 †740), entstammten. Aus der Linie Ludwig des Frommen entstammten die späteren Herrscher - Lothar I. (*795 †855) , Ludwig der Deutsche (*806 †876), und Karl der Kahle (*823 †877).

Reichs-Politik
Gekennzeichnet ist die Regierungszeit Karls des Großen mit wenigen Ausnahmen (zwischen 790 und 807 n.Chr.) von Eroberungskriegen, Feldzügen, sowie Reichskonflikten:

Langobarden-Konflikt:
Karl nutzt die Wirren zwischen Papsttum (Hadrian I. ) und dem Königtum der Langobarden und rückt mit einem Heer von 2 fränkischen Aufgeboten über die Alpen vor. Desiderius kapituliert 774, die Herrschaft der Langobarden, die seit 548 andauerte ist damit beendet.
787 n.Chr. beginnt der Konflikt mit dem Bayernherzog Tassilo II. Man vermutet daß dieser die Awaren (Reitervolk, ähnlich den Hunnen) gegen die Franken um Unterstützung gebeten hatte. Tassilo ergibt sich dem Widerstand, und stellt sich dem Reichsgericht. Die Verbindung zu den Awaren konnte ihm zwar nicht nachgewiesen werden, verurteilt wird er aber wegen dem Bruch des Gefolgschaftseides, durch Karl zum Tode. Karl wandelt das Urteil in eine lebenslange Haftstraße hinter Klostermauern um. Tassilo beendet seine Laufbahn mit Familie im Kloster Lorsch (†794).

Sachsen-Konflikt:
Damit ist der Weg frei zur Lösung des Sachsen-Konfliktes, der bereits seit 772 schwelt. Durch die Erklärung Karls zum "Kreuzzug" gegen die Irminsul (Sachsen-Heiligtum) bricht der offene Konflikt aus. Durch den Druck der Christianisierung tritt 777 der Sachsenadel zum Frankentum über. Dies ruft den endgültigen Widerstand des Sachsenführers Widukind hervor. Karl führt seine schärfste Waffe ins Feld - die Zwangstaufe. 782 vernichtet Widukind das fränkische Heer im Süntelgebirge. Karl reagiert grausamst - im "Blutgericht von Verden". 4500 Sachsen werden enthauptet. Widukind entkommt nach Dänemark, läßt sich aber 785 dennoch taufen. Weitere Sachsenkämpfe zwischen 794-799 und 802 bis 804 entbrennen, und werden endgültig mit der Entscheidung entweder zur Zwangstaufe oder dem Tod niedergeschlagen..

Awaren-Konflikt:
Karls weiterer "Kreuzzug" gilt den Awaren. Das asiatische Reitervolk stieß bis ins heutige Österreich an die Enns und nach Bayern vor. 791 zieht Karl mit einem Völkerheer, bestehend aus Franken, Sachsen, Friesen, Thüringern, Bayern und Slawen südlich der Donau nach Pannonien vor. Verhindert wird der Konflikt durch eine ungünstige Wetterlage, Wintereinbruch und Seuchen, sodaß Karl sich zurückziehen muß. Mit Hilfe eines Slawenführers - Woynimir - der in das Machzentrum an die Theiß vorstößt, endet dieser Konflikt. Die Awaren erkennen die Frankenhoheit 803 an, und vermischen sich im Laufe der nachfolgenden Jahrzehnte mit diesen.

Krönung zum Reichs-Kaiser:Kroenung Karls des Großen 800nChr.
25. Dezember 800 - in der Peterskirche zu Rom krönt Papst Leo III. nach byzantinischem Ritus - Karl den Großen zum "Imperator Romanorum", <Kaiser der Römer>. Schon der geänderte Krönungsritus durch Leo III., der seine Machtstellung zu Ostrom damit festigen möchte, ruft den Unmut des bisherigen Kaiserreiches - Ostrom hervor, das sich als "Hüter des römischen Reiches" betrachtet. Das Verhältnis zum Frankenreich ist gestört. Der Chronist und Biograph "Einhard" berichtet darüber in seinen Annalen, bemüht sich Karl bis zu seinem Tode doch mehr als christlicher Kaiser im Westen und "Bruder-Kaiser" zu Konstantinopel darzustellen. Nach der Kaiserkrönung baut er Aachen als Kaiserpfalz zu seiner zukünftigen Residenz aus.

Reichsentwicklung und Christianisierung:
Mit der Krönung zum Kaiser, vollzieht sich der politische und ökonomische Wandel von Geld zur Naturalwirtschaft. Grundbesitz entwickelt sich als Basis zur Machtstellung. Die Einführung des Lehenswesens bildet damit das Fundament zum Feudalismus. Der König (Kaiser) belehnt seine Untertanen mit Grund und Boden, und schafft damit einen "reichszugeordneten" Gehorsam zur Krone - das Vasallenwesen entsteht.. Die Hierarchie vom Kaiser, über den Gutsherren, weiter dem Hochadel, dem Besitzer von Ländereien, bis zum einfachen Volke, vollzieht sich damit auch in der Aristokratie der Kirche bis hin zum Klerus. 813 übergibt Karl der Große seinem Sohn Ludwig dem Frommen die Krone. Nur wenig später stirbt Karl der Große am 28.Januar 814 und hinterläßt das Franken-Reich damit seinen Nachfolgern. Beigesetzt wird er in der Aachener Pfalzkapelle.


Literatur-quellen/Hinweise:

Internet Links:

 

Zur Hauptseite