Karolinger-Epoche (680 - 940 n.Chr.:)

 

Eine Familie formt Europa:

Erstmals zu Beginn des 7.Jahrhunderts n.Chr. beginnt die Geschichte der Karolinger, auch Karlinger (Hausmeier) genannt. Sie waren ein fränkisches Adels- und europäisches Herrschergeschlecht aus dem Mosel-Maas-Raum. Benannt wurden sie nach Karl dem Großen und sind aus einer Verbindung zwischen Arnulfingern und Pippiniden hervorgegangen.

Karolingerreich 7.JhdtMit dem Tode merowingischen Königs Dagobert I. (
639) bekriegten sich in blutigen Familienfehden die Adelsfamilien. Aus 4 Reichsteilen, entstehen letztlich zwei selbständige Teilreiche - Neustrien im Westen, mit Burgund gemeinsam regierend und Paris im Zentrum, und Austrien - im Osten mit der Residenz in Reims, später in Metz. Die "Hausmeier" steigen zu Führern der Verwaltung, Adel und Politik auf. Mit Pippin III. in der Schlacht von Tertry/heutiges St. Quentin (687 n.Chr.) stiegen die Karolinger 751 durch die Unterwerfung der Merowinger über Austrien sowie Neustrien zum Königtum auf. Dies bezog sich vorerst jedoch nur auf die fränkischen Kerngebiete. Im Süden (Gallien), ebenso die Priovence und Aquitanien waren noch selbständig. Östlich des Rheins residierten in Würzburg die fränkischen Amtsherzöge der Hedene, sowie im Elsaß die Ettichonen, während südlich sich Alamannen und Bajuwaren zu verselbständigen versuchten. Nördlich davon wurden die über den Rhein und Waal vordrängenden Friesen (690 und 695) von Pippin II. zurückgedrängt. Nach seinem Tode trat sein Sohn Karl Matell (714-741) seine Nachfolge an. Mit der Unterwerfung gegen das ihm gegenüber feindliche Neustrien konnte er danach alle ehemals der fränkischen Oberhoheit unterstellten Gebiete zurückgewinnen und sogar noch ausweiten. Das südliche und später das nördliche Friesland, sowie weiter - nach Erlöschen der dortigen Herzogsgewalt - das Mainland (Würzburg), sodann Alemannien und - in lockerer Form - Baiern, Burgund und die Provence.
Seinen erfolgreichsten Sieg feierte Karl Matell in Schlacht von Tours und Poitiers (732) jedoch gegen die Sarazenen (islamische Araber in Spanien) die bis zur Loire vorgestoßen waren. Karl Matell wird als Retter des Abendlandes gefeiert, "Martellus/der Hammer" (nennen ihn die Chronisten) wehrt 737 den letzten Vorstoß der Sarazenen ins Rhonetal ab. Zur gleichen Zeit setzt er in Aquitanien, in der Provence und in Burgund an die Stelle der opponierenden Fürsten, seine engsten Vertrauensleute. Friesen, Thüringer, Alamannen und Bajuwaren, bindet er damit ans Fränkische Reich. SeinTod († 741) schafft neue Unruhen im Reich.

Karl Martells Söhne Karlmann (741-747, † 754) und Pippin III. der Jüngere (741-751, König 751-768) führten die Konsolidierung des Frankenreichs weiter fort. In Alemannien und im Elsaß wurden die dort regierenden Herzöge beseitigt, 743 wird ein Merowinger auf den dortigen Thorn gesetzt. Damit werden die alamannischen und bajuwarischen Herzöge beruhigt, die nach germanischer Tradition nur einen König als Oberhaupt anerkennen. Sodann wird durch die eine Kirchenreform ein, die über Jahrzehnte weiterverfolgt wurde und eine umfassende kirchliche Neugestaltung bewirkte. Angelsächsische Missionare waren dabei ihre wichtgsten Helfer, so Willibrord († 739) und Bonifatius († 754), später aber auch einheimische Kirchenleute wie Chrodegang von Metz († 766). (Vgl. auch Germanenmission und Reorganisation der Kirche in Germanien). Karlmann zieht sich 747 freiwillig hinter Klostermauern zurück, Pippin II. regiert dann allein weiter, der dann 768 nach 27 Herrschaftsjahren stirbt, und seinen Nachkommen damit ein gefestigtes Reich übergibt.

Damit betritt nun sein Sohn Karl I. (
der Große/"Charlemagne") die europäische Bühne, und leitet damit eine neue Herausbildung einer europäischen Kultur - das Mittelalter ein.
Karl I. der Große (768-814) führte das fränkische Reich damit auf den Höhepunkt seiner Macht. Er schuf ein Großreich, das fast die gesamte westliche Christenheit umfaßte und damit eine neue abendländische Einheit begründete. Die abendländische Vormachtstellung wurde durch Kaiserkrönung Karls des Großen (800 n.Chr.) manifestiert. Sowohl die Zeit der Einheit als auch die der Teilungen des Fränkischen Reiches durch die nachfolgenden Generationen (843, 870, 880) prägten die Gestalt Europas entscheidend. (Die Karolinger erloschen in der lothringischen Linie 869, in der italienischen 875, in der ostfränkischen 911 und in der westfränkischen 1012.)

Literaturquellen/Hinweise:

Internet Links:

WIKIPEDIA - Karolinger: Der fränkische Aufstieg zur Macht

Mittelalter - Karolinger: Genealogie der Karolinger