"Region - Extern: EU-DK / Sjaelland-Falster (Dänemark)"
Hünen-Steinzeitgräber
Halskov Vaenge
(Landkreis Bregninge-DK; Insel: FALSTER, Gmd.: Horbelev)Wals von Halskov

Koordinaten - in Google-Earth).:
12° 5'24.79"O"( Östlicher Länge),
54°48' 4.18"N" (Nördlicher Breite).

Lage:
Der Wald von Halskov Vaenge ist eine Sehenswürdigkeit – gekennzeichnet durch ein eingegrenztesWaldstück bei Bregninge auf der süd-dänischen Insel Falster. 72 bronzezeitliche Grabhügel und Dolmen, sechs Hünengräber aus der Jungsteinzeit, sowie ein Schalenstein, ein mittelalterlicher Hohlweg (Hulvej) und ein breiter Grenzwall liegen in einem abgegrenzten Waldareal von heute 29ha. Ausgehend von einem kleinen Parkplatz führt ein markierter Wanderweg durch das Waldareal zu einem kleinen Museumsgebäude „Egevaengehus“, wo einSchnittrelief eines neolithischen Grabhügels dargestellt wird. Anschließend betritt man über ein von einem Zaun abgetrennten Areal die historisch restaurierte Anlage über markierte Wege mit ca. 45Min. Wanderweg bis hin zum Ausgang.




Geschichtlicher Hintergrund:

Als vor ca. 15.000 Jahren die Eismasse der beendeten "Würm-Eiszeit" sich vom europäischen Festland zurückzog, und die Rentiere weiter nach Norden zogen, folgten ihnen auch die ersten Menschen und siedelten in diesem geologischen Bereich, dem heutigen Dänemark. Über Jahrtausende lebte der Mensch dieser Zeit als Wander-Nomade von der Jagd und Fischerei, sowie dem Sammeln von Beeren, Nüssen und Früchten. Während dieser Zeit entanden im heutigen Vorderasien im fruchtbaren Halbmond, des Gebietes um die Flüsse Euphrat und Tigris (ca. 9000-7000 v.) die ersten landwirtschaftlichen Kulturen. Etwa um 6000 v. Chr. erreichte das Wissen der Landwirtschaft Griechenland, den Balkan und Italien, sowie ca. ein Jahrtausend später Mitteleuropa. Ca. 4000 v. Chr. kam die Landwirtschaft auch ins südliche Skandinavien und ersetzt allmählich die letzte Phase der Jäger-Sammler-Gesellschaft, die heute unter dem Namen Ertebølle Kultur bekannt ist.




Datierung:

Die Anlagen entstanden während eines gigantischer Baubooms in der Jungsteinzeit/Neolithikum (3500 und 2800 v. Chr.) als Megalithanlage der Trichterbecherkultur, zu der auch das nahe Nykoebing (4 km entfernt) liegende „Ganggrab von Listrup“ zählt. Über einen Zeitraum von ein paar hundert Jahren wurden in vielen Teilen der nordeuropäische Tiefebene, vor allem rund um die westliche Ostsee, im südlichen Skandinavien, Schleswig-Holstein und Mecklenburg, Tausende von langen, hohen, Dolmen und Ganggräber im ganzen Land gebaut.
In seiner ursprünglichen Form bestand Dolmen aus einer rechteckigen Grabkammer aus großen Steinen, gebaut mit ein oder zwei Füllsteinen auf der Decke der Grabkammer. Die ältesten Dolmen waren nur für eine einzige Bestattung gestaltet. Ihrer tischähnlichen Form wegen wurden Dolmen auch als OpfertischeAltarsteine oder Druidenaltäre bezeichnet. Die Tragsteine stehen zumeist nebeneinander und bilden entweder eine rechteckige, vieleckige, trapezoide oder rundlich-ovale Kammerwand, die einen axialen Zugang besitzen kann, der durch einen Verschlussstein oder durch Geröll verschlossen wird. Es finden sich auch komplexe Dolmenzugänge, oft mit eigener Abdeckung. Kammern mit lateralem Zugang sind in der Regel keine Dolmen, sondern werden im Mitteleuropa als Ganggräber bezeichnet. Im Dänischen wird der zu „Riese“ analoge Begriff „Jætte“ verwendet: „Jættestue“ („Riese, Riesenstube“); die in Dänemark als „kæmpehøje“ (bei Hügeln) bzw. „kæmpegraven“ geläufigen Namen bezeichnen Hügelgräber und meinen die neolithischen Varianten der vorzeitlichen Grabarchitekur.

Etwa um 3500 v. Chr. begann man die ersten Dolmen aus riesigen Steinblöcken, die ursprünglich am Rande der Eismassen während der letzten Eiszeit lagen, zu erbauen. Der Bau der Dolmen trat gleichzeitig in vielen Teilen der nordeuropäische Tiefebene, vor allem rund um die westliche Ostsee, im südlichen Skandinavien, Schleswig-Holstein und Mecklenburg auf.
 Einige der ersten bäuerlichen Gemeinschaft komplexen und technologisch anspruchsvollen Grabmale sind heute noch in der Landschaft aufzufinden. Diese Monumente der „Jungsteinzeit (Neolithikum)“ sind Ausdruck der Kultur und Ideologie neolithischer Gesellschaften. Man schätzt auf über 30.000 Hünengräber im nordeuropäischen Bereich, wovon ca. 7.000 allein in Dänemark liegen. Ca. 2.800 davon sind erhalten. (Im Vergleich dazu in Deutschland ca. 900 von 5.600). Ihre Entstehung und Funktion gelten als Kennzeichen der sozialen Entwicklung, geprägt durch die beginnende Ackerbaukultur,  der in diese Region einwandernden Bevölkerung. .


Forschungsgeschichte
:

Nach der aktiven Besiedelungsphase während der Stein- und darauffolgenden Bronzezeit, wurde das Gebiet später von Waldwuchs überzogen, und bis ins späte Mittelalter nicht mehr bewirtschaftet. Aus König Valdemars Grundbuch 1250 n.Chr. konnte man erkennen, dass Waldgebiet entlang der Küste von Falster als Schutz gegen Überfälle von Seeseite aus diente. Erst ab dem 14./15. Jhdt. wurde der Bedarf an Ackerland größer als die Furcht vor Seeräubern. Dörfer wie Halskov, Skoldtrup und Boennet entstanden in Rodungen am Küstenwald. Im 17.Jhdt erhielt Königin Sophie (Mutter von Christian IV.) das Gebiet als Altersrente zugeteilt, die die Wälder für Bau- und Brennholzreserven als auch für die Schweinemast schützen ließ. Ende des 17. bis Anfang des 19.Jhdt. wurden Eicheln ausgesäht von denen heute immer noch Eichen aus dieser Zeit stehen. Die Konzentration dieser historischen Stätten in diesem Gebiet von Dänemark ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass es zwar in der gesamten Gegend Grabhügel gibt,jedoch aufgrund der abgegrenzten Waldfläche zu minimalen Rodungszerstörungen kam und im Gegensatz zur umliegenden Kulturregion, die Monumente vom industriellen Ackerbau der Landwirtschaft im besagten Wald natürlich geschützt waren.Außerhalb dieser Region wurden Steine der Dolmen für Strassen- und Brückenbau verwendet, während innerhalb des Waldes diese Denkmäler geschützt blieben. Mit Beginn der "Romantik" begann man sich für die Kultur-Denkmäler aus "heidnischer" Vorzeit zu interessieren.Auch der Dichter H.Chr. Andersen besuchte diesen Wald und schrieb darüber auch ein Prosagedicht. Dann im 20.Jhdt. - wurde dieser Wald nach schwerenSturmverwüstungen in den Jahren 1967und 1974 vom Staat aufgekauft, und man entschloss sich die vorgeschichtlichen Überreste zu bewahren, und durch Ausstellung und Bilder über die Landschaft und deren Geschichte hinzuweisen. Der Wald selbst wurde nach steinzeitlichem Vorbild u.a. mit Winterlinden wieder aufgeforstet. Von ca. 80 Megalithanlagen sind ca 14 anschaulich und  ausführlich restauriert, 45 haben sichtbare Randsteine, sowie sind weitere ca. 29 Kleinhügel zu erkennen. Im Areal selbst wurden gotländische Weideschafe „Gutefår" angesiedelt um das Wachstum von Brombeerbüschen zu bekämpfen, und um eine "Bronzezeit-Landschaft" wiederherzustellen.

Nr. 1-6 (siehe Karte) sind Dolmen - Grabkammern aus Stein mit runden oder viereckigen Hügeln. Diese wurden or ca. 5.500 Jahren errichtet, seitdem aber auch teilweise als Steinbruch genutzt worden.

Nr. 7-9 sind ca. 72 Grabhügel, die aus dem Ende der Bronzezeit der Zeit 2.500 bis 3.000 Jahren stammen. Nur einer wurde ausgegraben, wobei man verbrannte Knochen und ein Bronzemesser vorfand. 4 abgeflachte Hügel sind im gegensatz zu Nr. 8+9 nicht restauriert. 45 kleine runde Hügel wurden 1976 mit sichtbaren Randsteinen restauriert, und von der Erde die diese mit der Zeit bedeckten befreit. Weitere 21 kleine runde Hügel wurden ebenfalls 1976 restauriert. 2 weitere im östlichen teil des Waldes wurden nach dem Pfügen stark abgeflacht.

Nr. 10 genannt der "Pfadfinder-Stein/Spejderstenen" wurde vor mehr als 15.000 Jahren durch die Eisgletscher angeschoben und in der Bronzezeit mit 2 schüsselförmigen Vertiefungen (Kultzeichen) versehen. Der Stein liegt in einer größeren Mulde die dadurch entstand, daß man durch Grabungen feststellen wollte, wie groß der Stein ist. Im "Volks-Glauben" erzählt man sich, dass der Stein "sich dreht, wenn er frisch gebackenes Brot riecht."

Nr. 11 kennzeichnet einen mittelalterlichen Hohlweg, der aus einer alten Landstrasse zwischen Halskov und Bregninge entstand.

Nr. 12 kennzeichnet Koppelgrenzen aus der Zeit von 1796 (siehe Karte) mit einem niedrigen Wall der sich bis zur Dolme mit länglicher Steinsetzung (Nr. 1) erstreckte.

Nr. 13 sind Felder mit tiefen Furchen, die ursprünglich aufgrund der flachen dänischen Landschaft Wasser wegleiten sollten, die seit 1796 auf Karten eingezeichnet sind.

Nr. 14 kennzeichnet die Lage des kleinen Museums, worin dargestellt wurde wie die Hügel und Dolmen des Waldes im "Schnitt" aussehen

Nr. 15 schliesslich zeigt, wie die landschaft aussah, bevor die Bauern von Falster die Steine von ihren Feldern entfernten. Diese Steine wurden 1990 hier platziert.


Erreichbarkeit:
Man parkt an der Ostseite des Parks an der Verbindungsstrasse Bregninge->Halskov/Mellemskov und wandert dann den Fußweg entlang ca. 15 Minuten bis zum kleinen Museumshäuschen(Nr.14) an einer Waldlichtung. Darin befindet sich ein Schnittmodell eines lokalen Hügelgrabes, als auch 2 Urnengräberhügel mit Wandzeichnungen aus dem Leben derdamaligen Bevölkerung. Der Museumseindruck ist leider etwas spärlich und sieht nicht gerade oft gepflegt aus. Jedoch wird man auf dem darauffolgenden Wanderweg durch den Park mit vielen Eindrücken belohnt. Vom Museum aus wird man mit einem Wanderprospekt von Punkt zu Punkt geleitet wo man aus verschiedenen Zeitepochen Hügelgräber bestaunen kann. Der Wald selbst wurde nach steinzeitlichem Vorbild mit Winterlinden aufgeforstet.. Der größte darin befindliche „Findling“ ist der „Spejderstein“. Die am größten und besten restaurierte Anlage sind Nr. 3 (1981) und Nr. 4 und 10 (Spejder-Stenen).

.…siehe dazu auch Bericht – „Ganggrab von Listrup" oder die Dolmen auf Ost-Jütland -"Blommeskobbel
" die eine eine Perle unter den nördlichen Antiken Denkmälern sind.

 


Originalphoto: Alfred Platschka Aug. 2013
Hünen-Grabanlage-HalskovVaenge Nr. 10 (Pfadfinder-Stein/Spejderstenen)

Originalphoto: Alfred Platschka Aug. 2013
Hünen-Grabanlage-HalskovVaenge Nr. 4


Originalphoto: Alfred Platschka Aug. 2013
Hünen-Grabanlage-HalskovVaenge Nr. 4
(Beschädigte Dolme mit länglicher Steinsetzung)

Originalphoto: Alfred Platschka Aug. 2013
Gotländische Weideschafe „Gutefår"


Originalphoto: Alfred Platschka Aug. 2013
Hünen-Grabanlage-HalskovVaenge Nr. 3 (Bild 1)
(Gut erhaltene Dolme mit länglicher Steinsetzung/Restaurierung 1981)


Originalphoto: Alfred Platschka Aug. 2013
Hünen-Grabanlage-HalskovVaenge Nr. 3 (Bild 2)
(Gut erhaltene Dolme mit länglicher Steinsetzung/Restaurierung 1981)






Literaturquellen:

Links/Services zu:

Stonepages:                                      http://www.stonepages.de
Nordische Megalithkulturen:            http://www.megalithic.co.uk/article.php?sid=6338088

Wikipedia/Megalithkulturen:            http://de.wikipedia.org/wiki/Nordische_Megalitharchitektur
Megalith-Kulturportal (DE):              http://www.kulturportal-mv.de/index.phtml?show-138&Instanz=400&SpecialTop=137
WikipediaKong Svends (DK):        http://de.wikipedia.org/wiki/Kong_Svends_H%C3%B8j    
Wikipedia/Halkov Vaenge:             http://de.wikipedia.org/wiki/Halskov_V%C3%A6nge
Website Kulturdenkmäler (DK):     http://www.kulturarv.dk/fortidsminder/oplev-i-landskabet/monumenter-i-landskabet/storstensgrave/besoeg-gravene/blommenskobbel
WDolmen&Steinzeitgräber (DK):  http://www.kulturarv.dk/fortidsminder/oplev-i-landskabet/monumenter-i-landskabet/storstensgrave/stenalderens-grave/stendysser-og-jaettestuer
Steinzeitliche Grabhügel (DE):       http://de.wikipedia.org/wiki/Grabhügel