(Hohes-) Mittelalter - "Welfen-Dynastie" (1125 -1235):
Heinrich der Löwe
(*1129 in Ravensburg-Bodensee(?); † 6.August.1195 in Braunschweig )
Regierungszeit (1142-1180 Herzog v. Sachsen, 1156-1180 Herzog v. Bayern,)
Heinrichs Herkunft aus welfischem Hause war einer der Konflikte, die sein Leben bestimmten. Der über 100jährige Konflikt zwischen Welfen und Staufern, u.a. mit Friedrich I. (Barbarossa) seinem Vetter, bestimmte das Zeitalter der beiden Adelshäuser. In seiner Positon als aufstrebender Reichsfürst versuchte er oftmals den Streit zwischen Papst- und Kaisertum für den Ausbau der eigenen Machtposition zu nutzen. Sein Leben war gekennzeichnet mit dem Ausbau seiner Landesherrschaft sowie seinen Bemühungen um die Kolonisierung im Osten des Reiches, sowie der Förderung der Städte.
Wichtigste Städtegründung u.a. waren: 1158 - München, Lübeck, 1159 Landsberg am Lech.
1120 wurde Judith, die Schwester Heinrichs des Stolzen und Welfs VI., mit Friedrich II. von Staufen, Herzog von Schwaben, verheiratet, mit dem Ziel den schwelenden Konflikt zwischen Welfen und Staufern beizulegen. Aus dieser Ehe ging der spätere Kaiser Friedrich Barbarossa hervor. Beim Mainzer Hoftag (1133) gab es drei Kandidaten für den Königsthron: Lothar III. (*1075; †1137); Friedrich II. von Schwaben(*1090; † 6. April 1147), sowie Leopold II. Markgraf von Österreich, (Schwager Heinrichs V. und Stiefvater von Friedrich II.). Ein Gremium aus je 10 Vertretern der vier großen Stämme der Sachsen, Schwaben, Franken und Bayern, sollten sich auf einen der drei Kandidaten einigen. Da sich die Partei der Schwaben jedoch nicht von Anfang an bereit erklärte, jeglichen Ausgang der Wahl zu akzeptieren, wurde der sächsische Herzog Lothar III., nachdem Herzog Heinrich der Schwarze (*1075; †13. Dez. 1126 in Ravensburg) von Bayern auf seine Seite gewechselt war, zum neuen König erhoben. Grund dafür war die Zusage des Eheversprechens zwischen Lothars Tochter Gertrud von Supplingburg und dem Sohn Heinrichs des Schwarzen - Heinrich der Stolze. Am 13. September 1133 erfolgte dann die offizielle Krönung durch den Kölner Erzbischof Adalbert I. in Aachen zum König.
Herkunft & Leben:
Alles begann mit der Königswahl (1125) des Sachsen Lothar III. (*1075; †1137), und der Hochzeit des Baiernherzogs Heinrichs des Stolzen mit dessen Erbtochter auf dem Gunzenlee, jene Verbindung die den Welfen zusätzlich das Herzogtum Sachsen einbrachten. Der gegebene Kandidat - Friedrich II. von Schwaben (staufischer Enkel des letzten Salierkaisers Hermann v. Supplingburg), der bei der Wahl sich ausgetrickst sah, weigerte sich das von ihm verwaltete Reichsgut herauszurücken. 1127 rief deshalb die staufische Partei seinen Bruder Konrad III. (1138- †1152) zum Gegenkönig aus, woraus sich ein Krieg entwickelte. Lothar III. zog gegen Friedrich II. zweimal im Felde, mit zunächst mäßigem Erfolg. Auf seinem Wege nach Rom nutze er aber die Gelegenheit, die Stadt Augsburg für die salische Anhänglichkeit zu bestrafen, indem er sie entfestigte.
Heinrichs des Löwen Vater war Heinrich der Stolze, (*1102; 1126 - †1139) als Heinrich X. Herzog von Bayern und von 1137 bis zu seinem plötzlichen Tod im Alter von nicht einmal 32 Jahren, 1139, auch Herzog von Sachsen sowie Markgraf von Tuszien (heutiges Toscana). Seine Mutter war Gertrud von Süpplingenburg, die Erbtochter Kaiser Lothars III. Der Schritt zum Königtum gelang den Welfen jedoch nicht. Anstelle Heinrichs des Stolzen wurde 1138 der Staufer Konrad III. (*1093 in Bamberg; Gegen-König 1127-1137; röm.-deutscher König 1138 - †1152) gewählt..
Heinrichs Machtfülle und sein Temperament erschienen den anderen Fürsten zu bedrohlich. Als Konrad von Heinrich dem Stolzen (1139) den Verzicht auf eines seiner beiden Herzogtümer verlangte, kam es zum Streit, der Verhängung der Reichsacht über Heinrich und dem Entzug beider Herzogtümer. Der wieder aufflammende Krieg um den südlichen Lechrain kostete vielen welfischen Dienstmannen das Leben und deren Güter. Zwar konnte Heinrich Sachsen gegen alle Angriffe bewahren, er starb aber bereits ein Jahr später, noch ehe er das 32. Lebensjahr vollendet hatte.
Nach dem Tod seines Vaters übernahm zunächst sein Bruder Welf VI. die Führung und Verwaltung der welfischen Familiengüter in Schwaben, da Heinrich der einzige Sohn Heinrichs des Stolzen, noch nicht volljährig war. Der Widerstand des Reichsadels wuchs jedoch zu Beginn des Herrschaftsantrittes (1139) des noch jugendlichen Heinrich d. Löwen. 1142 gelang es ihm, von Konrad III. die Rückgabe der Herzogtümer Bayern und Sachsen an Heinrich den Löwen zu erreichen, die seinem Vater aberkannt wurden. Bayern im Jahre 1156 vollständig zuerkannt.
König Konrad III., als auch der Bruder Heinrich des Löwen - Welf VI. (*1115 †1191) nahmen als Waffenbrüder im glücklosen 2. Kreuzzug (1146/47) teil. Welf dem VI. wurde das Herzogtum von Spoleto im italienischen Reichsteil zugesprochen, da er aufgrund seiner Verwandtschaft mit dem Hause D'Este auch über Sardinien und als Markgraf über Tuscien herrschte.
Heinrich der Löwe heiratet 1147 in seiner ersten Ehe Clementia von Zähringen (Baden/Burg Badenweiler), deren gemeinsame Tochter Gertrud später Knut VI. von Dänemark ehelicht. Ab 1149 dehnte Heinrich der Löwe ein Einflußgebiet zunehmend auch nach Bayern aus, was wiederum 1151 zu einem Überfall Konrads III. auf Braunschweig, dem Herrschaftssitz von Heinrich, herausfordert.
1151 gelang Friedrich I. endlich der Vergleich der Welfen mit seinem Onkel Konrad III. Er erlangt nun 1152 nach dessen Tod den Thron als röm.-deutscher Kaiser über das Heiliges Römisches Reich (lateinisch Sacrum Romanum Imperium). 1156 erlangt Heinrich der Löwe den Titel Herzog von Bayern. Damit schägt auch die Geburtsstunde der Ostmark (Ostarrichi - heutiges Österreich), welches Friedrich I. (Barbarossa) als Markgrafschaft von Bayern abtrennte und an den Babenberger Heinrich Jasomirgott (Nachfolger von Leopold II. Markgraf von Österreich) übergab. Mit diesem besonderen Privileg wurde Ö sterreich zum erblichen Herzogtum erhoben. In dieser Phase verstärkt Heinrich der Löwe als Markgraf seine Besitzungen im Ostseeraum - 1154 Gründung des Bistums Ratzeburg( Feldzug gegen die Obodriten), 1158 Gründung v. Lübeck, sowie in Bayern - München, sowie 1159 Landsberg/Lech, mit dem Ziel der Absicherung der Reisewege zum Brenner, d.h. wirtschaftliches Wachstum, Kontrolle der Salzstraßen von Nord nach Süd, sowie Ost/West von Salzburg nach Schwaben. 1160 erobert er Mecklenburg, 1164 wird er Lehensherr über Hinterpommern.
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