Völkerwanderung - Frühes Mittelalter:
Bajuwaren (680 - 720 - 742)
/ (750 - 1000)

Historische Wurzeln:

Der Name Baiern / Bajuwaren leitet sich ursprünglich aus dem Germanischen - baio-warioz ab. Überliefert ist dieser als Baiwaren, Baioaren, Bajoras, ins Lateinische übertragen, Bavarii, Baioarii. Hinter der Erstsilbe baio steckt der Name des keltischen Stammes der Bojer, der auch im Landschaftsnamen Böhmen (germanisch latinisiert boio-hemum = Heim der Boier) erhalten ist. Das Zweitglied ist die heute nur mehr in einzelnen Ausdrücken (Werwolf, Wergeld) erhaltene Bezeichnung für Mann, die noch aus dem indogermanischen Sprachstamm abgeleitet ist (vgl. z.B. lateinisch vir = Mann). Der Name der Baiern wird deshalb als „Männer aus Böhmen“ gedeutet. Man betrachtete die Baiern im Mittelalter als Nachfahren der antiken Bojer, heutige Forschungsergebnisse lassen sich jedoch aufgrund elbgermanischer Fundgruppe mehr mit den ersten Stämmen aus diesem ursprünglich elbgermanischen Stammesgruppen ableiten. Zwischen Enns und Lech hatten sich diese auf der Suche nach Landnahme niedergelassen, auch ins benachbarte Nordtirol - vermutet man im Zeitraum 565 bis 592 n.Chr. Man vermischte sich mit den hier ansässigen Raetern. Orts- und Flurnamen zeugen von dieser Vermischung, welche von den Baiern übernommen wurden und diese bis in die heutige Zeit ableiteten.

Bajern im Frankenreich: (5.-10. Jahrhundert)
Bajuwaren-SiedlungsgebietDas Gebiet des heutigen Baiern teilten sich 3 Volksstämme - nämlich die Baiern, die Franken und die Schwaben. Diese Entwicklung vollzog sich bis in die heutige Neuzeit, auch wenn sich teilweise stammesübergreifende Einheiten - wie z.B. in der Kirchenorganisation - herausbildeten. In Nordbayern vollzog sich durch die Ausbreitung des fränkischen Reiches ab dem 6.Jhdt. auch die Namensgebung der heutigen Regierungsbezirke - Franken in der Main-Region. Das damals zum Teil unter der Herrschaft der Thüringer gehörende Gebiet wechselte mit der Niederlage der Thüringer gegen die Franken 531 n.Chr. die Machtverhältnisse ans Frankenreich.
Bajerisch-Schwaben oder Ostschwaben, gehörte zum alamannischen Siedlungsgebiet, und bildete erst seit der Eingliederung in das Königreich Bayern eine eigenständige Verwaltungseinheit.
Es kristallisierten sich im 6./7.Jhdt. die durch den Lech getrennten Stammesherzogtümer der Alamannen und Bayern, die zwar unter dem Machteinfluß der Franken lagen, jedoch eine gewisse Selbständigkeit gegenüber der fränkischen Oberhoheit besaßen. Herzog Garibald I. (ca. 555-591) entstammte dem Stamm der Agilolfinger. Durch Heiratsverbindungen mit langobardischen, alamannischen und auch thüringisch-fränkischen Königs- und Herzogsgeschlechtern, versuchten die Agilolfinger eine eigenständige Politk zu betreiben.

Im 6.und 7.Jhdt. nahm dann das agilofingische Königshaus den christlichen "katholischen" Glauben an. Irische, angelsächsische und reichsfränkische Mönche verbreiteten die christliche Lehre in Bayern. im 7.Jhdt bildeten sich die Zentren Würzburg und Erfurt. Die Missionierung des fränkischen Raumes erfolgte aber erst durch Bonifatius, der 719 erstmals nach Thüringen und Franken kam.
Der alamannische Bereich im Süden, geriet an die fränkischen Merowinger, die römische Provinzhauptstadt Augsburg wurde zum bischöflichen Hauptsitz dieser Region.

Mit dem Aufstieg der karolingischen Hausmeier Ende des 7.Jhdt. erstarkte jedoch der karolingische Einfluß. Um 716 n.Chr. ging das Herzogtum Hedene an die Franken, und das Maingebiet wurde Königsprovinz der Franken. 742 n.Chr. wurde das Bistum Würzburg unter Bonifatius mit der Unterstützung des Hausmeiers Karlmann gegründet. Die Hausmeier Pippin ( (†714), und Karl Matell (†741), unterwarfen dann das alamannische Hoheitsgebiet. 744 n.Chr. wurde das bayerische Herzogtum beseitigt, und nach der Niederschlagung eines letzten Adelsaufstandes im "Blutbad von Cannstatt" 746 das alamannische Gebiet endgültig dem Frankenreich einverleibt. Als letztes bayerischen Stammesherzogtum versuchte Herzog Tassilo (748-788) noch ein Bündnis mit den Langobarden, das jedoch durch die Eroberung des Langobardenreiches durch die Franken scheiterte. 788 ließ Karl der Große in einem Gerichtsverfahren zum Tode verurteilen, begnadigte ihn jedoch später zu lebenslanger Klosterhaft. Damit verlor dieses Gebiet seine Eigenständigkeit, und wurde unter einem reichfränkischen Präfekten ins Frankenreich eingegliedert.
Mit der Auflösung des Karolingerreiches fiel Bayern an Ludwig den Deutschen (817/25 - 876). nach der Anerkennung Ludwigs als ostfränkische König bildete Bayern nebst Regensburg, und Frankfurt ein Machtzentrum. Besondere Aufwertung erfuhr Bayern dann erst durch Kaiser Arnulf von Kärnten (887-899), dessen Herrschaftsbereich in Bayern, Kärnten und den östlichen Gebieten lag. Regensburg wurde durch ihn seine alleinige Residenz, dort wurde dann eine neue Pfalz erbaut.

Fortsetzung unter Agilolfinger / Welfen (Bayern im Mittelalter)



Links/Services zu:

Archäolog. Staatssammlung München (Bajuwaren)

Museum Burg Kipfenberg (Römer & Bajuwaren-Museum)

AEIOU- Österreich-Lexikon (Bayern-/Bujuwaren)

Lebendige Archäologie (Bajuwaren-Hof)

Huosi (Bayernstamm-Hobbyarchäologie)