Die Agilolfinger (auch Agilulfinger genannt) waren die erste bayerische Herzogsdynastie. Sie entstammten aus dem Stamm der Alamannen - u.a. auch der Sippe der Huosi.Sie regierten vom 6. bis zum Ende des 8. Jahrhundert, anfangs als Amtsherzöge, später als Stammesherzöge, und betrachteten sich selbst als von den Merowingern eingesetzt (Lex Bajuvorum, Titel III) – mehrere Versuche, diese Oberhoheit abzuschütteln, die mit dem Aufstieg der Karolinger noch intensiviert wurden, blieben allerdings ohne Erfolg. Die Residenz der Agilolfinger stand in Regensburg.
Es kristallisierten sich im 6./7.Jhdt. die durch den Lech getrennten Stammesherzogtümer der Alamannen und Bayern, die zwar unter dem Machteinfluß der Franken lagen, jedoch eine gewisse Selbständigkeit gegenüber der fränkischen Oberhoheit besaßen. Herzog Garibald I. (ca. 555-591) entstammte dem Stamm der Agilolfinger, der gem. fränkischen und langobardischen Quellen melden, dass um 555 n.Chr. eine langobardische Prinzessin namens Waltrada geheiratet hat. Garibald I. und Waltrada gelten heute als das erste bekannte Herzogpaar der Baiuwaren. Durch solche Heiratsverbindungen mit langobardischen, alamannischen und auch thüringisch-fränkischen Königs- und Herzogsgeschlechtern, versuchten die Agilolfinger eine eigenständige Politik zu betreiben.
Im 6.und 7.Jhdt. nahm dann das agilofingische Königshaus den christlichen "katholischen" Glauben an. Irische, angelsächsische und reichsfränkische Mönche verbreiteten die christliche Lehre in Bayern. im 7.Jhdt bildeten sich die Zentren Würzburg und Erfurt. Die Missionierung des fränkischen Raumes erfolgte aber erst durch Bonifatius, der 719 erstmals nach Thüringen und Franken kam.
Als Stammvater der Familie gilt Agilulf, dessen Lebensdaten nicht bekannt sind. Garibald I. ist der erste historisch greifbare Herzog aus der Familie. Die Herkunft der Familie ist ungeklärt, ebenso ihre Beteiligung an der bayrischen Landnahme und Stammesbildung. Sicher ist jedoch, dass sie schon sehr früh intensive dynastische und politische Beziehungen zu den Franken und den Langobarden pflegten – die Verbindung zu den Langobarden war so eng, dass eine Nebenlinie der Agilolfinger von 652 bis 712 deren Krone trug. Bereits im Jahr 624 gerieten die Agilolfinger, damals vertreten durch Chrodoald, einen austrischen Adligen (von dem Fredegar schreibt: „ex proceribus de genet nobili Agylolfingam“), in Konflikt mit den Karolingern, bzw. deren ältesten bekannten Vorfahren, dem Bischof Arnulf von Metz (Arnulfinger) und Pippin dem Älteren (Pippiniden), die im Bündnis miteinander die fränkische Reichspolitik zu dominieren trachteten. Die Süddeutschland beherrschenden Agilolfinger standen im eigenen Interesse auf Seiten der schwachen Merowinger, das Erstarken des Hausmeiertums der Karolinger konnte nicht in ihrem Sinn sein. Die erste große Machtprobe von 725, als Karl Martell in Bayern einrückte, ging für den Herzog Hugbert verloren, die zweite von 743, jetzt unter der Führung von Karls Söhnen, verlor Herzog Odilo.
Der trotz geschlossener Verträge mit den Karolingern nicht endende Versuch, eigenständige Politik zu betreiben, führte schließlich im Jahr 788 dazu, dass Karl der Große Herzog Tassilo III. absetzte und ins Kloster steckte, das Herzogtum Bayern aufhob und dem fränkischen Reich einverleibte.
Die historische Leistung der Agilolfinger besteht in ihrer Siedlungspolitik, der Christianisierung des Landes einschließlich der kirchenrechtlichen Gründung der Bistümer Regensburg, Freising, Passau und Salzburg, der Abwehr slawischer und awarischer Invasionen und der Niederschrift der Lex Baiuvariorum, des bairischen Stammesrechts.
Im 8. Jahrhundert traten Mitglieder der Familie der Huosi als Gründer bzw. Mitgründer zahlreicher Klöster auf:
Agilolfinger - Stammbaum:
Herzöge von Bayern aus der Familie der Agilolfinger
Könige der Langobarden aus der Familie der Agilolfinger
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